El Dorado – der Goldjunge -Fils muntere Lesereise – Kapitel 22

El Dorado – der Goldjunge

Fils überaus durchgeknallte Lesereise mit verschiedenen Hindernissen

Kapitel 22

 

„ Puta madre „ fluchte Juanita, nahm ihren Helm ab und wischte sich eine Strähne aus der Stirn. Bestimmt zum 100sten Mal presste sie ihre flache Hand auf das Kommunikationsaggregat – nichts. Natürlich nichts. Die Maschine war tot – beim Aufprall schwer beschädigt,vermutlich irreparabel. Die Puertorikaner hatten sie böse erwischt.

Sie stand auf und schälte sich aus ihrer Rüstung. Der seidene schwarze Bodystocking den sie drunter trug war schweissgetränkt, darum zog sie den auch noch aus, warf ihn in eine Ecke und verliess nackt die Pilotenkapsel ihres Gleiters.

Sie ging durch den engen Gang am Schlafraum und der Kombüse vorbei bis zur Duschkabine. Juanita wusste, dass sie eigentlich Wasser sparen sollte, wer weiss, wie lange sie auf diesem gottverlasssenen Asteroiden festhängen würde, aber sie brauchte jetzt eine heisse Dusche um sich zu beruhigen.

Sie schloss die Augen, lehnte ihren Kopf an die Kacheln und liess die Wasserstrahlen über ihren Körper fliessen. Juanita pflegte heisser zu duschen als die meisten Menschen, auch ihren Kaffee trank sie kochend heiss. Hitze war Juanitas Element. Hitze brachte sie in Einklang mit sich selbst.

So auch jetzt. Nach ein paar Minuten musste sie lachen über die Situation. Abgeschossen! Auf einem Freizeittrip noch dazu ! Juanita hatte nach ihrem Einsatz in Schein Schattau einen Bericht eingereicht und war von Barracuda persönlich gelobt worden. Die alte Kröte, die normalerweise andere Frauen wegbiss wie der Teufel selbst hatte für ihre Arbeit nur zuckersüsseste Worte gefunden und sie als Belohnung eine Woche freigestellt. Lotus würde Fil solange überwachen. Juanita hatte keinen Anlass zur Sorge gesehen,es schien als hätten die Puertorikaner doch keine Ahnung von El Dorado und vor ein paar besoffenen Dorfdeppen und Psychopathen konnte Lotus Fil genausogut beschützen wie sie.

Darum war sie sorglos von der Mondbasis gestartet. Einfach ins All gebrettert ohne festes Ziel. Es war eine gute Gelegenheit, den neuen Gleiter auszuprobieren, zu checken, was er alles draufhatte. Sie hatte zum Hypersprung angesetzt und war hier gelandet in dieser unfrequentierten Galaxie. Juanita wusste nicht einmal wie sie hiess – ein unbewohntes Loch im Weltraum voll sich drehendem Gestein wie es so unendlich viele gab. Und ausgerechnet hier hatten sie ihr aufgelauert. Drei portugisische Galeeren, die verfluchten Mistkrücken. Blauviolett waren sie gewesen, die Farben von Souzas Trupp. Konnte das ein Zufall sein oder stimmte es doch, was der Geheimdienst vermutete: dass die Portugiesen einen Maulwurf in Baracudas Abteilung hatten und inzwischen eben doch über El Dorado informiert waren? Falls ja, wäre Souza genau der Mann, der das koordinieren würde. Hatte Souzas Doppelagent ihr einen Tracker in den Gleiter geschmuggelt? Es musste so gewesen sein. Und jetzt konnte sie ihre Leute nicht mal warnen, weil ihr Komm – Agg zerstört war. Ebenso wie ihr Antrieb. Und wenn sie den nicht reparieren könnte würde sie hier sterben auf diesem sinnlosen Steinhaufen. Schöner Urlaub.

Glücklicherweise funktionierte die Tarnvorrichtung noch. Juanita hatte, nachdem sie die erste Galeere ausgeschaltet hatte, versucht, die anderen abzuhängen, aber sie hatten sie doch erwischt. In dem Moment, als der feindliche Torpedo ihren Hauptantrieb lahmgelegt hatte, hatte sie den Quantenscrambler aktiviert, war abgetaucht und hatte ein holografisches Trugbild vom explodierendn Gleiter rausgeschickt. Das war ein neues Feature – sehr gut gemacht, sie war sicher, dass sie die übriggebliebenen zwei Galeeren getäuscht hatte. Zumindest waren sie abgezogen und sie hatte hier auf dem Asteroiden notlanden können. Leider hatte der Holozauber sehr viel Energie verschlungen und die Tarnvorrichtung zog noch mehr. Juanita wagte aber nicht, sie abzustellen für den Fall, dass die Portugiesen zurückkommen würden. Sie hatte keine Torpedos mehr und die Steuerung dafür war eh im Eimer.

Antrieb reparieren. Das war ihre einzige Chance.

Widerwillig drehte Juanita die Heizung runter, zog einen Overall an, wuchtete den Werkzeugkasten aus seiner Verankerung, öffnete die Luke zum Maschinenraum und kletterte hinein.

Es war schlimmer als sie gedacht hatte – viel schlimmer. Die Antima – Box war geschmolzen und vom Kern war höchstens noch ein Viertel übrig. Der Wandler und die Zentrifuge waren Schrott. Selbst wenn sie die wieder zum laufen kriegen könnte würde sie mit der kaputten Box und dem spärlichen Kernrest nicht mal abheben ,geschweige denn einen Sprung machen können.

Das einzige was sie versuchen konnte war, diesen geschmolzenen Dreck anzapfen und als Energiequelle für die Tarnvorrichtung und die Lebenserhaltungssysteme zu nutzen, aber das würde ein endloses Gelöte und Gefummel werden für das sie jetzt gerade keinen Nerv hatte.

Später. Sie kletterte wieder raus, ging zurück nach vorne und begann, das Komm – Agg auseinanderzuschrauben. Es hatte eine volle Breitseite abbekommen, Juanita machte sich wenig Hoffnung,die auch bestätigt wurde, als der Kasten auf war : alles zusammengeschmolzen, kein Teil mehr benutzbar. Niemand konnte das reparieren.

Kein Antrieb – keine Möglichkeit, Hilfe zu rufen, keiner wusste, wo sie war – sie sass hier fest. Für den Rest ihres Lebens höchstwahrscheinlich.

Juanita schaute aus der Luke auf die Planetenoberfläche. Steine. Ein Meer von grauen Steinen. Kein Wasser, keine Atmosphäre, kein Leben zeigte ihr der Scanner.

Sie spürte ein feines Jucken auf den Wangen. Als sie sich kratzen wollte war dort alles feucht. Juanita brauchte einen Moment um zu begreifen, dass sie weinte.

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